Nach Brüssel übers Wochenende zu fliegen ist nicht so naheliegend wie ein Trip nach London, Paris oder Rom. Lohnend ist er aber auf jeden Fall. Brussels Airlines fliegt von vielen deutschen Flughäfen in die belgische Hauptstadt – nonstop, meist zu sehr vernünftigen Preisen. Die Airline verfolgt ein Dreiklassenkonzept: Business, economy basic und economy light. Letztere bietet die günstigsten Flüge ohne Verpflegung, aber auch ohne versteckte Kosten für aufzugebendes Gepäck o.ä..
Der Flughafen Zavantem liegt östlich der Stadt und ist sehr gut in den öffentlichen Nahverkehr eingebunden. Viermal stündlich hat man über Regionalzüge Anschluss in die City, das Ticket kostet aktuell 5,40 €, hier ist der obligate Diabolo-Zuschlag schon enthalten. Kaufen kann man die Tickets am Automaten oder am gelb-beige-farbenen Schalter der Bahn, die violette Farbe verschiedener Schalter ist für die internationalen Verbindungen, hier gar nicht erst anstellen, die Mitarbeiter können keine nationalen Tickets ausstellen.
Das 3-Tagesticket ist 3 Kalendertage gültig und nicht 72 Stunden. Das sollte man bei einer späten Anreise am Freitag bedenken, ggf. ist es günstiger, die Fahrt zum Hotel mit einem Einzelticket (aktuell 2,00 €) zu bestreiten und das Ticket für 3 Tage von Samstag bis Montag zu nutzen. (aktuelle Kosten 13.00 €).
Brüssel erleben
Auch wenn man es nicht vermutet: für ein Wochenende muss man auswählen, was man sehen möchte. Die Stadt ist weitläufig und alles ist in 3 Tagen unmöglich zu schaffen. Ein Spaziergang am ersten Tag durch das (erweiterte) Zentrum gibt Orientierung, mindestens 4 Stunden zzgl. Pausen sollte man rechnen, mit anderen Worten, man ist den ganzen Tag beschäftigt.
Bei der Planung der Reise sollte man beachten, dass die Geschäfte sonntags geschlossen sind, die Museum montags. Also bietet sich der Sonntag als Museumstag an und einkaufen kann man am Montag vor dem Rückflug.
Bis zum Atomium, dem Wahrzeichen Brüssels, fährt man von der Innenstadt circa eine halbe Stunde. Der Eintritt kostet aktuell 11 €, um in die Aussichtskugel ganz nach oben zu kommen, sollte man etwas Zeit zum Anstehen einplanen. Da die Tickets im Nebengebäude gekauft werden, ist es schlauer, vor dem Ticketkauf beim Personal am Einlass nachzufragen, wie lange die Wartezeit in etwa betragen wird. Ich stand 20 Minuten an und fand das vollkommen ausreichend, noch länger hätte ich nicht unbedingt warten mögen, wobei man mit Blick auf Eiffelturm und Vatikanische Museen hier auf hohem Niveau jammert.
Essen
Brüssel und essen, das hört sich erst mal einfach an, ist es aber gar nicht. Erster Rat: mit offenen Augen durch die Stadt gehen. Zweiter Tipp: den Reiseführern lieber nicht trauen. In einer Stadt wie Brüssel, wo offensichtlich Restaurants wie Pilze aus dem Boden schießen, diese dann aber eine Halbwertszeit von nur Wochen bis Monaten haben, würde ich mir bei einem Reiseführer wünschen, er hätte den Schneid und würde das auch so kommunizieren.
Der Geheimtipp eines leckeren afrikanischen Restaurants in den Marollen entpuppte sich auf meiner Reise als Schnellimbiss, andere Restaurants waren bereits wieder geschlossen. Entweder man fragt im Hotel nach Tipps (was gut gehen kann, aber nicht muss!) oder man plant einfach ein wenig mehr Zeit ein als in anderen Städten. Dritter Tipp: auch direkt im Zentrum findet man gute Restaurants, die nicht alle Touristenfallen sind. Da dort die Dichte der Angebote größer ist, ist die Suche entspannter. Einen guten Türken oder Marrokaner in Scharbeek zu finden oder rund um die Kirche St. Boniface nach einem Afrikaner zu suchen, kann schon etwas zermürbend sein.
Erwähnenswert ist auch die für deutsche Verhältnisse geringe Dichte an Cafes. Es gibt Kaffee, nahezu überall, aber das gemütliche Kaffeehaus mit belgischen Torten und Tartes muss man schon suchen. Und wenn es dann auch noch zu regnen beginnt, können die paar netten Lokalitäten ganz schnell überfüllt sein.
Ohnehin sollte man an den „Hotspots“, wie in allen großen Städten, durchaus mit Warteschlagen rechnen. Beispiel: Maison Antoine, die wohl besten Pommes frites der Welt. Über eine Stunde stand ich am Sonntagnachmittag an um ernüchtert festzustellen: die Fritten sind gut, ich kann aber nicht feststellen, ob es die besten der Welt sind. PR ist also vieles, aber eben nicht alles. Belgische Waffeln kann man gut am Stand am Trottoir essen, es lohnt zu fragen, ob der Teig gesüßt ist oder nicht. Und belgische Schokolade und Pralinen kann man günstig aus der Masse kaufen, nur die gibt’s auch in Deutschland. Die guten Marken kosten eben auch!