Schwergepäck

 

Es geht wieder los. Gestern gegen 11.30 Uhr habe ich endlich das Büro verlassen. Um halbwegs entspannt in den Urlaub zu starten und meinem Arbeitgeber nicht zu viele Überstunden aus dem Mai zu schenken, bin ich am frühen Nachmittag nach Hamburg gefahren. Seit Monaten habe ich keine Verspätung auf der Strecke Schwerin – Hamburg eingefahren. Nach einer eher kurzen Nacht im Hotel sitze ich also am Flughafen. Wie angenehm ruhig Hamburg ist, vergesse ich immer wieder. Keine Enge von Berlin, keine Hektik von Frankfurt oder Madrid.

Die Rucksacktour über die griechischen Inseln beginnt also optimal. Abgesehen von der frühen Abflugzeit nach Zürich: 07.15 Uhr soll es losgehen. Ich könnt mich dafür ohrfeigen. Selbst verschuldetes Elend, bei der Buchung hätte ich noch genügend Alternativen zu christlicheren Zeiten gehabt, allerdings nicht mit einer so frühen Ankunft in Athen. Und so tröstet es mich, dass mir Doreen gerade schrieb, dass Sie noch nicht mal gepackt hat, ihr Flug ab Wien geht in gut 3 Stunden. Notiz für den nächsten gemeinsamen Urlaub: wir starten wieder getrennt und treffen uns am Zielflughafen, das entspannt mich. Ich könnte nicht 1 Stunde vor Abfahrt mit der S-Bahn noch packen. Aber erstaunlicherweise geht immer alles gut.

Obwohl noch so früh am Morgen, habe ich schon wieder dazu gelernt. Zumindest in Hamburg gelten Backpacker als Schwergewichte. Ich war ein wenig irritiert, als ich meinen Rucksack absetzen wollte und der nette man beim check-in beinahe panisch schrie: lassen Sie den auf. Die militärische Strenge zeigte Wirkung, ich wurde darüber informiert, dass ich Schwergepäck mit mir führe (worauf ich sofort feststellte, dass ich noch nie SO wenig Gepäck hatte) und entschuldigend kam gleich zurück, dass das auch nicht an der Masse des Gepäcks läge sondern an den vielen Schnüren, die sich sonst in der Gepäckbeförderungsanlage verfingen und diese lahm legten. Na das wollen wir ja nicht. Angenehmer Nebeneffekt: Ich hatte mein Gepäck bis zur Durchleuchtung im Blick, in wie weit das hilft, auch zu garantieren, dass es am Ziel sicher ankommt, werde ich in 4 Stunden in Athen sehen.

Noch ein kleiner Nachtrag zur Ruhe in Hamburg: Frederik Tadek nach Oslo stört diese gerade erheblich, er wurde nun schon das 4. Mal aufgerufen. Ich möchte dieser übereifrigen Servicekraft von Lufthansa am liebsten laut entgegen brüllen, dass es wohl wenig hilft, wenn sie den armen Mann minütig ausruft. Wenn der Mann nicht da ist, ist er wohl nicht da. Und bis A36 ist es auch ne Strecke von der Sicherheitskontrolle, ich weiß das, mein Gate wurde auf A40 verlegt: i was also walking!!!

 

Was ich noch erwähnenswert finde (am Flughafen kann man die Zeit ja so gut mit Beobachten vertrödeln), ist die Gier nach kostenlosen Zeitschriften. Neben meinem Gate hat eine gute Seele gerade sämtliche Zeitungen aufgefüllt und geierhaft strömen Horden von Passagieren auf die Gazetten und schleppen teilweise bis zu 3 Exemplare mit einem Siegerlächeln auf ihre Plätze. Und da denkt man, die Bananenrepublik war einmal. Weiterhin fehlt heute wohl die Gruppe der convinient-flyer, zumindest habe ich noch keine Frauen mittleren Alters mit 7/8 Mikrofaser Hausanzughosen gesehen, die sich ja zumindest auf den Asienrouten quasi zu einer Plage entwickelt haben. In dem Moment, als ich diesen Satz in die Tasten haue, läuft ein Exemplar eurasischer Herkunft an mir vorbei. Einige Dinge ändern sich doch nie. ;-)