Akropolis adieu

 

Kurz zur Infrastruktur in Athen: super! Mit der Metro fährt man für 8,00 € zum Airport, morgens um 6.00 Uhr war die noch relativ leer. Am Airport: Chaos! Ich habe einen so unorganisierten check-in zuletzt in Kathmandu erlebt, und ich bin aus Spanien einiges gewöhnt. 8 Self-Check-In Automaten, die sogar englisch und deutsch als Sprache verfügbar hatten. Das ist erwähnenswert, da man bei Aegean online nur auf griechisch einchecken kann. Und spätestens da machten sich die 5 Jahre Russisch bezahlt. Es dauerte 15 Minuten einen zu ergattern, da quasi kein Grieche dort selbstständig einchecken konnte, aber jeder die Teile nutzen wollte. Ich wollte schon normal einchecken, sah jedoch die Schlange und meinte, ich könne so abkürzen. Das gelang mir nicht, da die Einteilung baggage-drop-off, Normal-Check-In ignoriert wurde. Ansonsten wieder die Schwergepäck-Geschichte, das kenne ich ja nun schon. Und: außer beim check-in keine Englisch-Kenntnisse. Also vieeeel Geduld!

Und am Gate das nächste Highlight: ich reise mit 4 Schulklassen. Aus Griechenland, pubertierende Rotzgören ohne Manieren. Oh mein Gott. Das auch noch. Ich weiß schon, wie dieser Flug ablaufen wird und die Freude ist verhalten. Tranquilo chicos, tengo que dormir durante el vuelo. (Nachtrag: es war der grauenvollste Flug, den ich jemals hatte. Die armen Stewardessen waren völlig fertig!)

Der letzte Tag in Athen gestern war heiß. 36°C, noch später sollte man also nicht Reisen, wenn man den Urlaub aktiv verbringen will. Die Abreise von Tinos war schon um 8.20 Uhr, Frühstück gabs als doggy-bag und die Vermieterin brachte uns mit ihrem Jeep zum Hafen. Die beiden Schwestern, die das Hotel führten, waren wirklich sehr herzlich. Mit Fastferrys (Nomen ist nicht unbedingt omen!) ging es über Andros nach Rafina. Bis auf ein Toilettenproblem mittschiffs eine unspektakuläre Reise. In Rafina angekommen folgten wir dem Strom der anderen und kamen geradewegs auf 3 Busse zu, die offensichtlich auf Fährtouristen warten. Bus 1 war schnell voll, Bus 3 ging zum Airport, zumindest stand das dran, so dass wir uns an Bus 2 hielten. Obwohl wir viermal nachfragten, war es uns nicht möglich herauszufinden, wo dieser Bus hinfährt. Wir probierten es mit Athina, Athens, City of Athens. Nix. Keine Englischkenntnisse. Na wir stiegen trotzdem ein, saßen hinter 2 Popen (geistlicher Beistand ist ja nie verkehrt) und auch die recht kompetent wirkende Kassiererin im Bus, die beim Gepäckverladen ein strenges Regiment führte, konnte mir nicht beantworten, was denn die final destination ist. Anhand des Ticketpreises mutmaßten wir aber, dass wir wohl richtig seien. Der Reiseführer sprach von 3.20 €, wir haben 3.40 pro Nase bezahlt. Und: … wir waren natürlich richtig! In Athen arbeiteten wir Doreens Marco-Polo-Reiseführer-Highlights ab. Die Markthallen kann man sich nachmittags meiner Meinung generell schenken und bei der Hitze im besonderen. Ich dachte ich falle um, als die Gerüche von Fleisch und Fisch bei drückenden Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit unsere Nasen umwehten. Wir drehten nach 10 Metern um, schauten uns noch den Obstmarkt an und gingen zum nächsten (wirklichen) Highlight über: der Lykavittos-Hügel.

Der Hügel ist mit einem Cable-Car zu erreichen, Tickets für 7 €, oneway nicht verfügbar. Ganz Athen liegt einem von dort oben zu Füßen. Trotz der Hitze beeindruckend.

Interessant waren die Mitfahrer in unserem Abteil. Da war ein Grieche, der in den Staaten sein PhD macht und seinem brasilianischen Freund Griechenland zeigt und ein Kanadier, der 4 Wochen Griechenland vor sich hat und die ersten Tage mit seiner Mutter hier verbringt. The scariest person on our trip was definitly this mother. Diese Frau war sowas von dumm, das ist nicht in Worte zu kleiden. Und sie scheint es wirklich nicht gemerkt zu haben. Doreen und ich waren uns beide sicher, dass wir diese Frau als US-Amerikanerin identifiziert haben, so unbeholfen kannten wir beide noch keine Kanadier.

Beispiel gefällig? Die Dame war Mitte 50 und erzählt, dass sie beim Aufstieg zum Cable-Car einem Herzanfall nahe war, die Hitze mache sie fertig. Sie trug: 7/8-lange Hosen, Strümpfe, Turnschuhe und darunter: eine Feinstrumpfhose. Das ist auch ein bisschen viel, meinten wir.

Als sie mit William, ihrem Sohn, in Athen ankam, hatte sie nur 20 und 50 € Noten und musste den Taxifahrer bezahlen. Da sie davon ausging, dass der nicht wisse, was Wechselgeld sei, zeigt sie ihm mit den noch vorhandenen Canadian Dollars, dass sie erwarte, Wechselgeld wieder zu bekommen. Darüber mussten wir beide erstmal diskutieren, aber wir konnten uns unmöglich verhört haben und die Reaktion der beiden anderen war auch eindeutig. Wo sie wohnt, wusste sie auch nicht, meinte aber, als wir alle lachten: kommt ihr erstmal in mein Alter. Mit Mitte 50. Da will ich noch durch Südamerika ziehen und hoffe, dass eine solche Debilität an mir vorbei geht.

Den Schluss der Reise bildete die alte Taverne in der Plaka. Eine so überhöhte Meinung wie zu Beginn unserer Reise haben wir nun nicht mehr von dem Lokal, es ist sehr schön, man sitzt gut, aber: die Drakos waren auf Milos besser, das Tsatsiki in Santorini, der Hallumi exzellent, und der Wein nicht anders als auf den Inseln. Also weiterhin ein Tipp, besonders der Service ist sehr aufmerksam aber wenn man Vergleiche hat, relativiert sich einiges. Aber das beste Brot der ganzen Rundreise, das bleibt der alten Taverne.