Hier wohnen wir in einer kleinen Pension mitten in der Altstadt. Es ist sehr idyllisch und die Pension gefällt mir sehr gut. Auch wenn neben uns zur Siesta-Zeit gerade eine Kreissäge sägt und der Balkon auf dem Dach über uns ist und nicht direkt vom Zimmer aus begehbar ist. Die Pension hat 12 Zimmer, alles hat ein wenig Charme der Zeit. Ich mag das und das passt eigentlich am besten zu einer Rucksackreise über die Kykladen. Heute Nachmittag klären wir noch, wie wir die Wäsche sauber bekommen, wo wir den Mietwagen abholen können und ich will an den Strand. Vamos …
Die Strände im Süden von Naxos Stadt gelten als die besten der Kykladen: zurecht! Nach der Siesta sind wir durch die Stadt gezogen und es gab für mich ein Pita-Hallumi und für Doreen ein Pita-Gyros. Riesengroß, mittlerweile werden sogar Pommes in die Teigfladen gewickelt. Mit je 2 € waren wir dabei, da kann man doch nicht meckern.
Die Liegen und Sonnenschirme an den Stränden waren – zumindest in der Vorsaison – frei. Man trinkt eine Cola an der Taverne, die die Liegen bereit stellt und gut ist. Das Wasser am Hauptstrand von Naxos-Stadt ist super. Es geht sehr flach ins Meer, für Familien mit Kindern ideal. Wir haben uns an einen ruhigeren Strandabschnitt verzogen.
Nach dem Strand ging es zurück in die Pension, wo schon 2 riesige Säcke der örtlichen Laundry auf uns warteten. Ich habe noch nie so viel Wäsche für 10 € waschen lassen. Abends gab es im Restaurant Irini die beste Käseplatte mit einheimischem Käse. Der ist extrem schmackhaft und ein Mix aus Schaf und Ziege. 6 Stück Käse gaben mir allerdings ziemlich schnell ein Sättigungsgefühl und ich hatte noch ein Hauptgericht vor mir.
Weniger empfehlenswert waren die Cocktails auf Naxos. 4 € sind super preiswert, happy hour ist von 2 a.m. bis 2 p.m. Ich hatte einen nichtssagenden Heater, Doreen eine Pina colada und auch die 2. Chance mit Erdbeer-Daiquirí war nicht überzeugend.
2. Tag Naxos hieß: Insel erkunden mit dem Mietwagen. Die Insel ist relativ groß, doch die Route entlang der Nordküste mit Rückfahrt über die Berge und durch die Tragea-Hochebene schafft man mit Zwischenstopps gut an einem Tag. Apollonas im Norden ist ganz nett, aber die Beschreibung, dass es DAS schönste Dorf Naxos´ ist, ist meiner Meinung nach übertrieben. Es liegt einsam und weit weg vom Massentourismus. Anpírantos, mitten in den Bergen gelegen, hat uns da schon viel besser gefallen. Bis dato das schönste Dorf der Kykladen für mich. (Es wird in Tinos noch besser kommen!) Hoch am Hang und für uns eher ein Zufallsfund, wir waren wieder eine gute Stunde unterwegs und auf der Suche nach einem Café für einen Frappé und hatten nicht so viel gelesen sondern ließen uns treiben. Obwohl das Wetter auf Grund der Lage des Ortes nicht immer so toll sein soll wie auf dem Rest der Insel (wir hatten Glück!) lohnt die Anreise. Enge Gassen, Blumen, wenig Touristen. Die Wanderungen auf Naxos haben wir ersatzlos gestrichen, auf unserer Reise wurde es heißer und heißer. Zum Zas-Gipfel bricht man von einem handtuchbreiten Parkplatz auf, der laut Reiseführer Platz für eine handvoll Autos bietet. Mein Kommentar: na die Hand muss aber einem Sägewerksbesitzer gehören. Und die wunderbare Wanderung durch die Tragea-Hochebene auf einsamen Monopatia opferten wir am 3. Naxostag einer Fahrt entlang der West- und Südküste und ich muss nochmal die Strände erwähnen, die wirklich die besten der Kykladen sind. Besonders empfehlen können wir den Abschnitt südlich von Agia Anna, links von der Straße Tavernen, die rechts von der Straße, am Strand, Liegen vermieten. Bei einem Italiener namens „Amore mio“ hielten wir, es gab sehr stylische Liegen dort. In einem Metallgestell hing einer Hängematte gleich ein Segeltuch von 1,40 m Breite, leider waren die Sonnenschirme nicht entsprechend breit, so dass man dort im Hochsommer wohl eher grillt. In der Vorsaison ging sich das Problem aber aus, wir nahmen einfach 2 Liegen hintereinander.
Madame und der Boy
Ich habe bis jetzt noch nicht so viele skurille Geschichte von der Reise erzählt, natürlich gab es einige. Auf Santorin zum Beispiel die Abreise. Manos Appartements liegen am Hang, bis zum Kirchplatz, wo das Taxi wartete, mussten wir ganz schön aufsteigen. Mano, der Vermieter, wollte uns persönlich verabschieden und natürlich beim Gepäck behilflich sein. Doch pro Rücken gab es nun mal je einen Rucksack und abschultern war auch nicht möglich. Mano ließ sich aber nicht abbringen und meinte zu mir, ich solle ihm wenigstens die drei Postkarten geben, die ich in der Hand hielt. Doreen und ich keuchte und bekamen einen Lachanfall, als der Vermieter leichtfüßig mit 3 Postkarten neben uns herschritt und aller 10 Stufen Doreen fragte, ob er ihr nicht doch irgend etwas abnehmen könne (und insgeheim wohl Stoßgebete gen Himmel schickte, dass sie nicht ja sagen möge.)
Die Anreise auf Naxos war auch „interessant“. Unsere Unterkunft lag im Kastro-Viertel, keine Straßen gibt es dort, nur enge Gassen in denen manchmal nicht 2 Menschen aneinander vorbei kommen. So sollten wir im Hotel Apollon einchecken und von dort sollte uns ein Mitarbeiter den Weg zum Chateau zeigen. Das ging auch alles gut, der Mitarbeiter entpuppte sich allerdings als – sagen wir es ruhig auf Wienerisch – Rotzbua. In der Mittagshitze versuchten wir dem Drillinstructur zu folgen, der weder Rücksicht auf Madame nahm noch registrierte, dass wir jeweils gut 15 Kilo den Berg hochschleppten. Manchmal war es kaum möglich zu ergründen, wo der Weg langführte, denn das Bübchen war meist schon 2 Biegungen weiter. Aber am Ende war auch das ausgestanden.
Auf Naxos wuschen wir Wäsche, so war der Plan, wir entschieden dann besser Waschen zu lassen. Das ging auch alles gut, morgens halb 10 wurde die Wäsche abgeholt, abends, als wir wieder in unsere Zimmer kamen, stand die Wäsche schon dort, blitzblank aber ungebügelt. Doreen stellte bald fest, dass ihre Lieblingsjeans die Laundry wohl nicht überlebt hatte. Am Folgetag galt es das zu klären. Man muss zu der Konstruktion Hotel Apollon und Dependance Chateau wissen, dass immer nur an einem Ort ein englisch sprechender Mitarbeiter ist. Die Frühschicht in der Pension machte eine Griechin, die rudimentär englisch sprach. So erklärte ihr Doreen, dass eine Hose nicht aus der Laundry zurück kam. Das verstand sie dann auch und sie telefonierte mit dem Hotel, wo wie gesagt die englisch sprechende Kraft saß. Kurzer Einschub: wer den Begriff Standleitung nicht kennt, kann in Naxos Studien treiben, das Telefon klingelte quasi minütlich. Also, die Dame machte auch griechisch der Kollegin klar, dass Doreens Hose fehlte. Dann wurde der Hörer an Doreen, die von der Griechin vor Ort nun mit Madame angeredet wurde, weiter gegeben. Die erste Strategie war, Doreen einzureden, sie hätte die Hose nicht abgegeben. Doreen war sich 100% sicher. Strategie 2: die Hose ist im Beutel des Boys. Man beachte: ich war nur ein Boy. Das hatten wir natürlich gechecked. Dann großes Trara, sie kümmert sich. Erster Anruf bei der Laundry: die Hose ist nicht da und sie wäre dort nie angekommen. Doreen blieb standhaft. Anruf 2, ich vermute, dass zwischenzeitlich ganz Naxos-Stadt mobilisiert wurde, mit dem Ergebnis: eine alte Hose sei in einem anderen Hotel aufgetaucht. Doreen sparte sich zu erklären, dass used-look nicht gleichbedeutend sei mit alt, in 20 Minuten könne die Hose inspiziert werden. Wir verschoben den Start zur Inselrundtour und....
Die Hose war wieder da! Große Freude auf allen Seiten und Madame und ihr Boy waren glücklich.
Der Tragikomödie 2. Teil: eine von Doreens Hosen gab in Tinos den Geist auf und wurde natürlich gleich entsorgt, wer flickt heute schon noch? Als wir am ersten Tag von unserer Tinos-Runde zurück kamen, erzählten die Besitzerinnen des Hotels Doreen ganz stolz oder besorgt?, dass sie beim Zimmerservice ihre „pantalons“ im Müll gefunden hätten und diese ordnungsgemäß rausgefischt und auf die Kleiderablage gelegt hätten. Doreen erklärte, dass das gute Stück irreparabel abgeschrieben wurde. Die Groteske: die Hose lag nicht zuoberst, nein, mitten drin im Müll. Darüber gab es noch diverse leere Flaschen und Cleenex-Tücher. Naja.