Unsere Vermieterin auf Milos bat darum, ob wir, wenn irgend möglich, die Rechnung in bar zahlen könnten. Konnten wir, so viel zur aktuellen Lage in Griechenland, das soll vorerst der einzige politische Kommentar bleiben.

Die Fähre kam quasi pünktlich. Es handelte sich dabei weniger um eine Fähre als um ein Katamaran. Ich war sichtlich unentspannt, als ich einstieg, wir hatten sehr gute Plätze direkt in der ersten Reihe. Doreen hatte mir von ihren Katamaran-Erlebnissen auf Mallorca berichtet, ein gewisses Schlingern war meiner Meinung nach durchaus zu merken. Die Müdigkeit machte die Sache anfänglich nicht besser. Letzte Nacht habe ich wenig geschlafen, Luxusprobleme. Wir hatten viel zu spät viel zu viel Essen. Dann war es recht warm, mit Klimaanlage schlafe ich aber nicht. Und gegen 3 Uhr morgens begannen 2 Hähne um irgendwelche Hennen zu krähen, das zog sich bis 6 Uhr. Mindestens!

Die Katamaran-Fahrt war ein Speedboattrip. Obwohl unsere Rucksäcke etwas ruppig behandelt wurden, was der Mitreisenden Backpackerin gar nicht gefiel, fanden wir sie am Boden liegend vorm Deboarden auf Santorin wieder. Deutsche Ordnung ist anders. Wir fanden sofort einen Taxifahrer, der uns zu unserem Hotel brachte, nicht ohne mir mitzuteilen, dass wir noch 2 Minuten warten, um mögliche weitere Passagiere mitzunehmen. Wir fanden ein junges norwegisches Paar samt Kind und zu 6 brachen wir in halsbrecherischer Fahrt auf. Ich saß hinten in der Mitte und sah mich mehrmals mit meinem Daypack durch die Frontscheibe fliegen. Stoßgebete stieß ich vor und hinter jeder Kurve aus, technisch war das Taxi besser in Schuss als beim Kubadesaster, jedoch war die Fahrweise mehr als ruppig.

Alles egal: wir sind auf Santorin in einem Hotel, dass der perfekten Vorstellung schon SEHR nahe kommt. Und jetzt halte ich Siesta ...

Auf Santorin verbrachten wir 2 relativ faule Tage. Am ersten Nachmittag haben wir Firá angeschaut: schrecklich! Wie Rotenburg ob der Tauber und Rüdesheim zusammen. Doreen hatte wohl ihren Spass beim Schmuckgucken, ich kann sagen: ich war da, aber ein Highlight in meinen Reisezielen ist Firá nicht. Der wohl schlechteste und teuerste Eiskaffee mit Kraterblick trug nicht dazu bei, dass ich diesen Ort auch nur irgendwie positiv abspeichere. Wie froh bin ich, dass unsere Unterkunft in Firostefani, 15 Minuten den Berg hinauf lag. Hier war es viel ruhiger, die ganzen Tagestouristen von den Kreuzfahrtschiffen verirren sich wohl nicht bis hierhin. Unsere Unterkunft war ein Traum. Vom Bett aus konnten wir auf den Binnensee der Inselgruppe schauen, vor der Haustür standen 2 Stühle und eine Sonnenliege, 1 Treppe nach oben und wir hätten im Jacuzzi gelegen. Aber ich persönlich halte 35°C warmes Wasser, das über Wochen vor sich hinsteht, nicht für den besten Aufenthaltsort. So ließen wir das.

Das Essen bzw. die Taverne auf Santorini verdient Erwähnung. Wer auf der Insel ist, solle mindestens einmal bei Simos gewesen sein, der Tipp aus dem Reiseführer hat sich gelohnt. Kraterblick gibt’s bei Simos nicht, den hatten wir ja auch sonst, aber das Essen ist gut – ehrlich, die Bedienung ist freundlich und am besten gefiel uns die dortige Art griechische Vorspeisen zu präsentieren: alle Vorspeisen auf der Karte wurden auf Tellern auf einem Tablett beim Bestellen vorgezeigt, so dass man zu den Namen auch gleich das Gericht sah. Wir haben an 2 Abenden leider nur 6 verschiedene Vorspeichen geschafft. Aber immerhin.

Am 2. Abend hatte ich Fisch, das erste Mal Fisch in Griechenland. Vorher habe ich Gyros, Suvlaki, Bifteki und co probiert. Der Fisch war sehr lecker. Filet, was ich im Süden eigentlich eher weniger mag, denn mit Gräten hat der Fisch mehr Geschmack, und darüber eine Mischung aus gerösteten Gemüsen und Olivenöl. Das war sehr gut.

Um die ganzen Kalorien auch wieder abzutrainieren, sind wir am 2. Tag von Firostefani nach Oia (sprich IA) gewandert. 3 Stunden sollte man einrechnen zuzüglich Pausen. Und eben ist die Wanderung nicht so wirklich, es geht ganz schön bergan und bergab, insgesamt zeigte Doreens Tracksystem 700 Höhenmeter Unterschied in Summe an.

Oia ist wie Firá, die Zusammensetzung der Touristen ist nur leicht verändert. Dominieren in Firá Kreuzfahrer aus allen Nationen, fielen uns in Oia die vielen Brautpaare (aller Nationen) und die große Menge an Asiaten auf. Obwohl auf Masse angelegt, hatten wir dort einen sehr guten Frappé, entschieden uns aber einstimmig den Sonnenuntergang wieder auf unserem privaten Balkon zu genießen als schon Stunden im Voraus auf einer unbequemen Felsbank darauf zu warten.

Mit dem Speedboat ging es am 3. Tag wieder über Iós nach Naxos.