Tinos - pharmatt

Auf der Fahrt nach Tinos galt es auf Paros umzusteigen. Das gab uns die Möglichkeit die kurze Strecke Naxos – Paros auf einer Großfähre zu verbringen. Wir hatten bis dato nur Schnellfähren, die keine Möglichkeit bieten außen zu sitzen, vielmehr muss man sich die Fähren wie Flugzeuge vorstellen. Fester Sitzplatz, drei vier drei Bestuhlung. Es geht damit zügig voran, aber schöner fand ich die Großfähren.

In Paros gab es dann 20 Minuten Aufenthalt und über Mykonos ging es, wieder mit einer Schnellfähre, nach Tinos.

Tinos ist anders als die anderen Kykladeninseln, auf denen wir zuvor waren. Es dominiert nicht weiß-blau und Tinos-Stadt wirkt geschäftig, im Reiseführer steht wie eine Stadt in Mittelgriechenland, ich war noch nicht dort, jedoch fehlt die Ruhe der Kykladen. Vom Hafen zum Hotel war es ein knapper Kilometer zu laufen, die Strecke legten wir, wenn auch in der Mittagssonne, als Backpacker natürlich zu Fuß zurück.

Das Hotel war zweckmäßig, durch Architektur oder Ausstattung fiel es weder in die eine noch in die andere Richtung auf. Jedoch war die Herzlichkeit der Besitzerinnen, 2 Schwestern Jahrgang 1979 und 1981, wie der Zugang zum Wifi verriet, auffallend. Wir waren ja nur knapp 2 Tage dort und hatten schon ein Programm, das wir abreisen wollten, jedoch wäre hier sicherlich mehr Kontakt zur einheimischen Bevölkerung möglich gewesen, wenn es die Zeit erlaubt hätte.

Das Busnetz der Kykladen ist vorhanden, aber glücklich wird man als Mitteleuropäer nicht damit. Anfang Juni ist ja immer noch Vorsaison und die Busse fahren teils sehr sporadisch. Aus diesem Grund strichen wir die geplante Wanderung über Monopatia zu den Taubenhäusern, wobei wir mit dem Bus zum Ausgangspunkt gefahren wären und mieteten uns lieber einen Leihwagen.

Das war eine sehr gute Idee denn Tinos ist bekannt für seine Dörfer im Inselinneren. Nirgendwo sonst auf den Kykladen haben wir so schöne Dörfer mit so viel Blumenschmuck gesehen. Und mehr Kirchen scheint es auch nirgends zu geben.

Am ersten Kloster kauften wir einem Einheimischen Kräuter ab. Jeder von uns nahm Knoblauch, der interessant verpackt wurde. Doreen nahm Kamille und Lavendel für Duftsäckchen, einmal teilten wir uns Oregano. Riesenabpackungen für zusammen nicht mal 9 €.

In Volax aßen wir in einer Taverne zu Mittag, so abgeschieden haben wir die ganze Reise nicht gegessen. Volax muss man gesehen haben und für diese Reise war dieser Ort der schönste für mich. Weiter ging es entlang einer Bergstraße nach Pirgos, laut map, die uns der Mietwagenfahrer gab, der drittschönste Ort in Griechenland. Aha! Die weite Fahrt lohnt, Pirgos ist ein großes Dorf und wirklich sehr schön. Nicht so pittoresk wie Volax, aber auch eine andere Kategorie. Gute Infrastruktur!

Der letzte Inselabend dann in einer Taverne am Hafen. Der Wirt schien – wie alle Wirte vor ihm – äußerst erfreut über die Ausmaße unserer Bestellung. Als dank gab es ¼ Liter Wein vom Haus umsonst, „damit du das Suvlaki deiner Frau noch aufessen kannst“, und danach einen weiteren ¼ auf Kosten des Gewürzhändlers, bei dem wir am Morgen die Kräuter kauften. Von einem Tisch an der anderen Seite der Taverne prostete uns dieser zu und wir bedankten uns, indem wir zurück prosteten. Das ist Griechenland. Als an einem weiteren Nebentisch der örtliche Stickverein, der wohl am Montag immer Vereinstreffen hat, auch noch anfing, griechische Lieder zu singen (oder Lieder auf griechisch, La Paloma ist ja wohl international) waren alle Klischees erfüllt.

 

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