Neujahr in Kochi: wir hatten gestern schon mit Babu, einem findigen Riksha-Fahrer, ausgemacht, dass er uns heute vormittag die Stadt zeigt. Das Frühstück war bereits um 10 Uhr zu Ende, wir hatten heute erstmals Puttu und waren nach dem Puttu der Meinung: nächstes Mal wieder europäisches Frühstück! Bevor wir zum Sightseeing aufbrachen, hatte Doreen noch ein wenig Unterstützung beim Flicken ihres Koffers benötigt. Einen 200 € teuren Koffer, bei dem der Reißverschluss ausgerissen ist, kann man in Europa wohl zu Grabe tragen und einen neuen kaufen. Hier in Indien kostete der Spass 20 Rupien, rechnet man die Taxifahrt für die Rikscha noch mit ein, war also 1 ganzer Euro dafür einzuplanen. Da fragt man sich schon: wieviel ist hier die menschliche Arbeitskraft wert? Auf jeden Fall war diese ganze Aktion in 20 Minuten erledigt.

Vorm Sightseeing habe auch ich für "horrendes" Geld endlich eine Sonnenbrille gefunden, die die im Meer vor Varkala verloren gegangene ersetzt. Doreen hatte gestern schon ein wesentlich preiswerteres Modell erstanden, aber ich war doch sehr wählerisch. Bei einem Optiker wurde ich fündig.

Als erstes sahen wir die örtliche Laundry. Wie bei Märkten, auf denen Fleisch und Fisch verkauft werden, bildet man sich ja gern ein, dass Hotels irgendwo mit hauseigenen Waschmaschinen waschen bzw. Fleisch ganz woanders her beziehen. Uns wurde sehr deutlich gesagt, dass die Laundry, die wir besichtigt haben, die besten Ergebnisse liefert und auch die Hotels dort Waschen lassen. Ich habe mit einem mit Kohle befeuerten Bügeleisen eine Bahn eines Hemdes gebügelt und die Plätte dann gern der Inderin, die mir bis zur Brust ging, zurück gegeben. Gewaschen wurde in Boxen aus Stein, kniehoch standen Inder und Inderinnen in Waschlauge und schlugen die Schmutzwäsche auf Steine. Das ist körperliche Schwerstarbeit und wie die Materialien damit fertig werden, sehen wir morgen, dann kommen unsere Sachen aus der Laundry wieder.

Weiter ging es im Jain-Tempel, der mir sehr gut gefallen hat. 12.15 Uhr gab es eine Andacht und es wurden Tauben gefüttert. Dies ist Teil des Gebets gewesen, bei dem einige Inder und 4 Europäer dabei waren. Jains sind sehr offene Gläubige, wir durften die Tempel von Innen besichtigen und es wurde uns nach dem Gebet sogar Taubenfutter angeboten, um die Tiere selbst zu füttern.

Einen Hindu-Tempel haben wir auf unserer Fahrt auch gesehen. Natürlich nur von außen. Meine Angst vor Schlangen hat unseren Guide sehr amüsiert.