Weihnachten ist vorbei und es geht wieder in die Ferne. Mit ein paar Anlaufschwierigkeiten haben wir den Flieger in Frankfurt doch pünktlich geschafft. 5 cm Schnee in Hessen haben eine Weiche in Hanau lahm gelegt, was dazu führte, dass ich zwischen Langenselbold und Hanau zeitweise zu Fuß schneller vorangekommen wäre. Der Flieger aus Wien mochte den Schnee auch nicht und kam nach 3 Gatewechseln (in Wien!!! Fragezeichen über Fragezeichen über diese Logistik) und Wartezeit für die Enteisung dennoch so pünktlich an, dass wir gut aus Frankfurt weg kamen. Zwischendurch traf ich noch 2 Schweriner zum Kaffeetrinken, ein sehr netter Start in den Urlaub. Und nach „nur“ 6 Stunden hatten es die beiden auch geschafft, auf einen fliegenden Flieger umgebucht zu werden. Es ist aber auch nicht abzusehen, dass am 28.12. Schnee liegen könnte.
In Bangkok sind wir bei tropischen Temperaturen gelandet. Die Einreise gestaltete sich, wie eigentlich immer, zäh, aber eine Stunde für die Passkontrolle am Riesenairport ist ok, das kennen wir auch schlimmer. Das Gepäck war da, die ersten Baht am ATM gezogen und dann galt es, dem Taxifahrer klar zu machen, dass ein Courtyard by Marriott kein Marriott ist. Das übernahmen wir im Duo, wobei meine Mitreisende mehr insistierte. Den dichten Verkehr bekamen wir nur ansatzweise mit und nach 45 Minuten waren wir im Hotel, checkten ein, hatten 2 wirklich gute Thai-Gerichte und nach einer ersten orientierenden Runde war schließlich auch mein Zimmer bezugsfertig. 3 Stunden späten Mittagschlaf gönnten wir uns dann doch um am Abend zur ersten Runde durch die Garküchen aufzubrechen. Das war ziemlich ernüchternd, um diesen Punkt abzukürzen: irgendwann saßen wir in einem Restaurant in Central World, dem riesigen neuen Einkaufszentrum in Bangkok, an dem auch die Silvesterfeierlichkeiten stattfinden, nur 5 Gehminuten vom Hotel entfernt, ich aß ein ausgezeichnetes rotes Curry mit Ente und Doreen ein northern style Gericht, das „interessant“ war. Abends um 10 lagen wir im Bett und obwohl man annehmen sollte, dass 5 Zimmer auf einem Flur wenig Konfliktpotenzial bedeuten, kann ich sagen: Asiaten sind so laut und rücksichtslos ..., oder um gerecht zu sein: können so laut und rücksichtslos sein!
Am 2. Tag wollten wir die Sache ruhig angehen. Dieser Vorsatz ist gründlich nicht beachtet worden. Wir begannen den Tag im Lumbini-Park, der größten Grünfläche Bangkoks. Kann man sich sparen. Außer 2 Waranen haben wir nix gesehen, was erwähnenswert ist. Meine erste Begegnung mit Reptilien: ahhhhhhhhh. Dann haben wir den Skytrain bestiegen, die Hochbahn Bangkoks. Sagen wir es so: Effizienz in Massentransportmitteln ist nicht die Stärke der Thai. Zum Ticketkauf: es gibt Automaten, die nehmen tatsächlich Scheine zum Bezahlen an, maximal jedoch 100 Baht, das sind ca. 3 Euro. Dann gibt es Schalter und nochmal Automaten, die nur Münzen nehmen. Automat 1 gab es in unserer Abfahrstation nicht, also sind wir zum Schalter. Dort kann man jedoch keinen Fahrschein kaufen, sondern das ist quasi eine Wechselstube, in der man Münzen für Automat Typ 2 bekommt. Wir wechselten. Das Prozedere am Automaten selbst ist dann in der Tat einfach.
Wir fuhren bis zur Station Saphan Taksim, dort kreuzen sich der Skytrain und die Boote, die auf dem Chao Praya, dem Fluss durch Bangkok, fahren. Wir bestiegen im Glauben ein öffentliches Boot zu erklimmen, einen Kahn, der offensichtlich privat geführt wurde. Mit einem satten Touristenaufschlag fuhren wir in einem Longboat den Fluss hinaus und saßen, manchmal hat man doch helle Momente, auf der hintersten Bank. Sehr zu empfehlen, denn die Gischt spritzt gut auf den langen aber schmalen Booten und da durch den regen Schiffsverkehr auch Wellen aufkommen, schlägt das Boot unangenehm stampfend mit dem Vorderteil auch immer wieder auf die Wasseroberfläche. Nach 15 Minuten kamen wir an einem Anleger an, an dem 2 Thai deutlich machten, dass das wohl die finale Haltestelle dieses Trips ist, wir stiegen aus und befanden uns ziemlich genau vor Wat Pho. Das war eigentlich nicht geplant, aber wo wir schon mal da waren, besichtigten wir unser erstes Wat. …
Ja, dieser Tempel war genauso, wie man ihn sich aus Beschreibungen und von Bildern vorstellt. Und Menschen waren auch da, nicht zu wenig. Was zu den Feiertagen nun mal überall so ist, das weiß man ja, wenn man um diese Zeit reist. Nach dem Wat brauchten wir eine Stärkung und gingen in ein im Reiseführer empfohlenes Restaurant direkt am Chao Praya mit Blick auf Wat Arun, den Tempel der Morgenröte. Ich hatte dort „Krabben“, die sich als Langostinos herausstellten, wieder an Rotem Curry. Doreen entschied sich für einen Salat. Salat gilt es ja in vielen Ländern zu meiden, diesen kann ich überall empfehlen. Es waren geröstete Cashew-Nüsse mit einem Hauch Zitrone, Chili und grünem Koriander drüber gestreut. Also stellt euch eine Tüte Ültje vor mit 3 Thai-Zutaten. Geschmeckt hat es schon, aber als diese Nussmischung daher kam, haben wir nicht schlecht geschaut. Zurück zum Ausgangspunkt der gebuchten Abendtour durch China Town sind wir dann mit der richtigen Fähre gefahren, zu normalen Preisen: 15 Baht pro Nase. Ja und am Abend dann die geführte Tour. Die Gruppe war total gut, wir waren zu acht. 2 Gruppenmitglieder identifizierte ich am Slang als Ossis und war mir sicher, dass sie nicht weit von meiner Heimat entfernt herkommen können. Ich hatte Recht, sie waren aus Aschersleben.
Ja, die Tour am Abend war ein Rohrkrepierer. Sie war wirklich gut konzipiert, aber unser Guide Aoi, wir nannten sie Ahoi, konnte nix. Nach wenig Qualität in Mumbai und Peking sollte es in Bangkok also nicht besser werden. Das Deutsch der Thai war ganz ok, aber man merkte deutlich: die macht hier ihren Job. Keine Erklärung zu viel. Da Feiertage sind, konnten 3 von 6 Programmpunkten schon mal gar nicht stattfinden, weil die entsprechenden Lokale geschlossen waren. Das hätte man ja auch nicht mal vorher eruieren können!? Und weil ein Caféhaus geschlossen war, konnte sie auch nicht bei der Garküche Bescheid geben, wie sie das sonst macht, dass wir in einer halben Stunde da sind. Auf der Suche nach einem weiteren Teehaus sind wir einfach nur durch uninteressante Straßen gelaufen, Teehaus Nr. 2 hatte auch zu! Naja, das kann ich abkürzen: sehr gut waren Mochi-Bällchen in Ingwer-Tee, die wir probieren konnten. Das sind kleine Wabbelbällchen aus Teig gefüllt mit schwarzem Sesam, sie schmecken wie Mohn. Und das chinesische Gericht, das auf heißen Metallplatten serviert wurde, war auch gut, besonders war während des Essens die Stimmung in der Gruppe gut, nach einem gefühlten Nullpunkt haben wir alle das Beste draus gemacht. Hart traf es zwei Damen im Rentenalter, die am Morgen in Bangkok angekommen waren (aus Europa!) und sich die Tour für den Abend vorgenommen hatten. Die waren einfach nur müde, und der Erlebniswert war wirklich eher gering. Wir sind zwar Boot und Bus gefahren, aber am Ende ist das Fazit dieser Tour nicht positiv. Und wir hatten ja noch eine am folgenden Tag gebucht.
Soviel vorweg: die zweite Tour wurde besser.
Nachdem wir am ersten Bangkok-Tag 18 km gelaufen sind, wollten wir es am 2. wirklich ruhiger angehen lassen. Wir starteten damit, unsere Boarding-Pässe für die nächsten Flüge zu drucken, dabei erwies sich Tui als hilfreich, bei ihr haben wir auch eingecheckt. Diese Frau ist ein Wunder zumindest was das Merken von Zahlen und Buchstaben oder Kombinationen aus beiden angeht. Während neben uns bei der Ankunft ihr Kollege Pop (die Namen sind geil, oder?) 2 andere Gäste eincheckte, widmete sie sich auch noch mit Rat und Tat den beiden und hat sowohl Doreens als auch meine Passnummer mit nur einmal Hinschauen fehlerfrei übertragen können. Respekt! Danach haben wir Bee besucht, den Concierge. Der kannte uns schon, da meine mitreisende Organisatorin schon die Vorzüge eines Concierge erkannt hatte und sich mit Fragen an ihn wandte. Diesmal war Bee aber wirklich gefordert, denn wir brauchten für die Busfahrt von Chiang Khong am Mekong nach Chiang Mai ein Ticket. Online war das nicht zu bekommen. So legte Bee also los und arbeitete sich erst durch eine Telefonhotline um schließlich auf Thai für uns Abfahrt, Sitzplätze und Preis klar zu machen. Er bekam einen Code mit dem wir binnen 90 Minuten zu einem 7Eleven (Supermarktkette) laufen mussten, den Betrag bezahlen sollten, einen Zettel erhalten sollten, mit dem wir irgendwann in diesen Bus steigen können. Das klingt kompliziert? Ja, es war von daher nicht super einfach, weil die 7Eleven-Mitarbeiterin offensichtlich nicht so häufig Buscodes in ihren Computer eingibt, aber nachdem weitere drei Thai zu Hilfe kamen, bekam man es irgendwie hin. Am 14. Januar sitzen wir also in diesem Bus. Aufmerksame Leser werden sich jetzt denken: da seid ihr doch in Hongkong??? Richtig! Wir haben uns im Datum geirrt, das haben wir heute, zu Neujahr, auch geschnallt. Bee durfte abermals telefonieren, Doreen hat das mal wieder organisieren lassen. Um es kurz zu machen: wir wurden auf das richtige Datum umgebucht, alles war etwas scary, aber Probleme kann man lösen, in diesem Fall löste die Doreen, wie immer phänomenal!!!
Und heute an Neujahr ging es dann mal wieder in die Luft, mit Air Asia von Bangkok nach Siem Reap. Wir haben ein tolles Hotel hier gebucht, hatten das erste gute Khmer-Curry und sind gespannt auf die Tempel von Angkor, morgen 7.30 Uhr geht’s los. Die Nacht wird kurz!!! …