Zuerst mal noch in Kurzfassung des 2. Tages in Bangkok: diesmal haben wir eine Tour gebucht, die die 2. Reihe der Sehenswürdigkeiten angesteuert hat, es war so schön und viel weniger touristisch. Los ging es mit der öffentlichen Fähre, einmal Umsteigen in eine andere Fähre und wir waren auf dem Amulett-Markt. Lingams in allen Größen und Farben gab es neben Amuletten reichlich zu bestaunen. Sie sollten fürs Geschäft Glück bringen, wir haben trotzdem auf einen Kauf verzichtet. Dann ging es mit dem Tuktuk weiter in die Neustadt, Straßenküche ausprobiert, Kokosnusseis gegessen und 2 wirklich schöne Tempel besichtigt. Die Tempel waren bereits für die Silvesterfeierlichkeiten vorbereitet. Überall im Tempelhof waren Wäscheleinen gespannt und von diesen hingen Stricke, an denen die Gläubigen sich zur Silvesternacht festhalten konnten, um eine Verbindung zu- und untereinander aufzubauen. Die heilige Schnur habe ich, glaub ich, im Nepalblock schon mal beschrieben. Am Ende waren wir in der berühmtesten Nudelbraterei Bangkoks. Man darf sich nicht zu viel versprechen, es war quasi eine fest installierte Garküche, aber der Andrang war unglaublich. Nati, eine nette Thai, unter Guide, hat das Programm gut rüber gebracht und die Gruppe, diesmal waren wir 5, war nett, Timo und Regine aus Heidelberg mochten wir sehr, Person Nr. 5 war ok. ;-)

 

So, nun zu Angkor. Heute Morgen 7.30 Uhr gings los. Der sehr nette Tuktuk-Fahrer, der uns gestern schon vom Airport abgeholt hat, brauchte noch 5 Minuten, so lernten wir unseren Guide kennen. Den zu beschreiben fällt mir schwer. Klein, über 50, männlich, Khmer. Blaue Buntfaltenhose, typisches Hemd der Guides (unscheinbar) und nun kommts: Strohhut, kambodschanische Ukulele über die Schulter, Gürteltasche um die Hüfte. Little freaky!!! Sobald er den Mund aufmachte, wussten Doreen und ich, was uns die Stunde geschlagen hat: diese 30 US$ hätten wir getrost sparen können, das was Englisch sein sollte, war: nun ja, kein Englisch. Mit Hängen und Würgen war Konversation möglich, die historischen Fakten zu den Tempeln konnte er sehr gut aufsagen, sobald Nachfragen kamen: nix. Los ging die ganze Geschichte damit, dass er die Zeit zum Warten auf den Tuktuk-Fahrer damit nutzte, uns zu erzählen, dass er deutsche Gäste sehr gern hat, Amerikaner jedoch gar nicht, unlängst war eine Amerikanerin gar nicht gut auf ihn zu sprechen, weil sie ihn gern als boyfriend wollte, er das aber (die Gründe haben wir nicht verstanden) nicht machen konnte. Da glaubten wir noch ans Gute im Menschen. Als wir nach Ta Prohm (der Tomb Raider Tempel) zu einem total schönen, aber von Touristen überhaupt nicht besuchten Tempel mitten im Dschungel kamen und er meinte, dass Brasilianerinnen und Holländerinnen sich in diesem Tempel schon bis auf BH und Slip ausgezogen hätten und ihn gebeten haben, sexy Fotos in den Tempeln zu machen, war es dann doch gut. Erst meinten wir: „We love our clothes!“ und dann hatte ich den Typen wie eigentlich seit Beginn der Tour an der Backe, weil ich es mit meinem guten Herzen nicht fertig bekommen habe, ihm zu sagen, dass er dringend an seiner Performance arbeiten muss, und meine Mitreisende hatte eine Lachanfall, wie ich den nur selten erlebt habe. Crazy, crazy. Wenn die Story wahr sein sollte, dann tragen solche Touristen/innen zum Bild der westlichen Touristen entsprechend bei. Unglaublich!!!

Gute Fotomotive hat er uns gezeigt und wie gesagt, was er in einem babylonischen Etwas daher sagte, hatte auch Hand und Fuß, er setzte nur einen Grundkurs Buddhismus und Hinduismus voraus. Ich bin nicht schlecht, aber sämtliche Inkarnationen von Shiva, Vishnu und Brahma kann ich nicht aufzählen. Neben Angkor Wat haben wir Bayon gesehen, die Gesichter sind wirklich beeindruckend, Hiltrud. Ich habe Fotos gemacht, allerdings war es so unglaublich voll, ob sie die Stimmung, an die du dich erinnerst wieder geben, weiß ich nicht. Angkor Tom haben wir besucht, Ta Prohm und noch ein paar unbekannte Tempel. Dass diese Tempel wie Mayapyramiden in Mexiko bestiegen werden können und kambodschanische Sonne genauso schweißtreibend ist, wie mexikanische, hatte ich nicht bedacht. 

 

Der zweite Tag in Siem Reap hat uns nach Kulen Mountain und Bantey Srei geführt, mit einem neuen Guide, denn den „alten“ hätten wir beide keinen zweiten Tag ertragen wollen, trotzdem danke ich Doreen, dass sie die Verhandlungen an der Rezeption übernommen hat. Die Rezeption ist vielleicht auch noch erwähnenswert. Hinter einer Theke aus Massivholz (ich stelle Bilder ein) saßen durchschnittlich 4 kambodschanische Mitarbeiter. Neben der Theke waren weitere Mitarbeiter im ersten Backoffice tätig und dann gab es noch ein Backoffice, wo auch nochmal irgendjemand arbeitet. Das war alles ganz schön viel Personal, das v.a. damit beschäftigt war, unsere Namen möglichst fehlerfrei aufzusagen. Mit Matt machte ich es ihnen etwas einfacher, Matt like Matt Damon, das klappt mittlerweile in eigentlich allen Ländern der Welt ganz gut. Doreen kam kein einziges Mal korrekt raus, meist wurde eine Loreen draus. Die Scharte des ersten, für uns nur wenig brauchbaren Guides, saß offensichtlich tief und so schaffte man am 2. Tag einen jungen Khmer unseres Alters an (ja jung!!! ;-)) und der sprach ein gutes Englisch und konnte auch erklären und war für Khmer eher redseelig, bedeutet: reserviert aber immer mal wieder gab es auch eigenständig Erklärungen. Wir waren rundum mit ihm zufrieden. Kulen Mountain empfehle ich nicht unbedingt, wenn man Siem Reap besucht. 2 Stunden Anfahrt lohnen eigentlich nicht. Die erste Stunde kommt man ganz gut voran, kurz hinter der Kreuzung, wo es nach Bantey Srei geht, geht eine Waldstraße, korrigiere: ein Waldweg mit so was von vielen Schlaglöchern ungeahnten Ausmaßes los. Den fährt man dann gute 40 Minuten und kommt an einem buddhistischen Tempel an. Nun ja, wer noch keinen liegenden Buddha gesehen hat, wird seine Freude haben. Der Ort liegt mitten im Dschungel etwas erhaben, die Ausblicke waren nett. Es waren relativ viele Einheimische dort, und das in allen sozialen Schichten, aber auch viele Blinde, Gebrechliche und v.a. Arme. Nach gut einer halben Stunde ging es zum Fluss der 1000 Lingams. Ein Lingam ist das Zeichen Shivas, des hinduistischen Gotts der Zerstörung, ein stilisierter Penis, der von einer viereckigen „Schale“ umgeben ist, die nach Norden geöffnet ist (das wusste ich noch nicht, hat der Guide uns beigebracht). Die Lingams waren teils sehr klein und lagen unter Wasser, sodass man sie nur schwer ausmachen konnte. Alles in allem kein Highlight, kann man sich mal angeschaut haben. Zum Schluss gab es noch einen Blick auf 2 Wasserfälle, wovon der untere, aber an Höhenmetern größere Wasserfall doch sehenswert war, dieser Ort war aber wirklich überlaufen. Einheimische grillten oder picknickten in Hütten am Flussufer, viele Touristen waren auch zugegen.

Nach einer  Mittagsrast, wir hatten sowohl in Reispapier gefüllte Rollen, ähnlich den Frühlingsrollen, aber die Gemüsefüllung roh und nicht frittiert – ja: ähnlich und nicht gleich! – und Amok, ein Khmer-Gericht mit Currysauce, eher mild, diesmal in einer Kokosnuss gegart. Schmeckte super und optische machte das auch was her!, ging es zu Bantey Srei. Dieser Tempel, auch Lady Tempel oder roter Tempel genannt, unterscheidet sich von den zuvor gesehenen deutlich. Hier ist die Steinmetzkunst besonders zu bestaunen, die Fassaden sind über und über bearbeitet. Fantasie musste man bei der Besichtigung aber auch mitbringen, denn der Tempel war schon verfallen und nur noch Bruchstücke standen. Dennoch sehr beeindruckend. Den späten Nachmittag verbrachten wir am Pool und abends waren wir in einem sehr netten Restaurant, die Tische standen in kleinen Hütten im Garten des Restaurants. Nochmal Curry und ein fantastisches Ananasdessert mit karamelisierter Ananas gab es für uns.

Der letzten Tag in Siem Reap ging ruhig los. Nach dem Mittag, das wir allerdings ausfallen ließen, fuhren wir zu Angkor Ballon. In einem Ballon schwebt man auf eine Höhe von 135 m und kann dann von oben auf die ganze Umgebung schauen. Highlight war der Blick auf Angkor Wat, das nachmittags auch nicht mehr so überlaufen ist, wie am Vormittag, was wir gleich nach der Ballonsache, die nach 10 Minuten auch schon vorbei war, selbst sehen konnten, wir besuchten dieses beeindruckende Bauwerk ein zweites Mal, auf eigene Faust und mir einem vielleicht 2. Blick für ein paar Details. Zum Beispiel hatten wir beim ersten Mal die detaillreichen Fassadenverzierungen nicht gesehen, die tanzenden Apsaras – Göttertänzerinnen – und die Dämonen und Götter auf den Reliefen. Den Sonnenuntergang erwarteten wir schließlich auf einem Bergtempel ganz in der Nähe von Angkor. Obwohl es recht voll war, konnten wir ein paar schöne Fotos von Angkor bei tiefstehender Sonne machen. Abends gab es ein weiteres kulinarisches Highlight: tripadvisor sei Dank haben wir nur 200 m neben unserem Hotel in tolles, von Franzosen geführtes Restaurant gefunden. Wieder Tische unter Pavillons im Garten, es gab gleich nach der Ankunft ein Repellent bereit gestellt als Spray, wann wird es das endlich auch in Deutschland geben, diese Pumpsprays sind ein Sch…!!!!, wir hatten 2 fantastische Curries, vorher Satay-Spieße und hinterher das beste Dessert der ganzen Reise.

Und dann war Kambodscha auch schon vorbei. Mittlerweile sind wir in Nordlaos in Luang Prabang angekommen. Der Flieger landete, als es schon dunkel war, deshalb demnächst mehr hierzu. …